Leg 3: Kapstadt - Albany (Westaustralien)

Tragik & Triumph

Für den Betrachter zu Hause war es eine enorm spannende Etappe, insbesondere für einen strikt parteiischen Betrachter, wie ich es bin. Ich kann nur jedem empfehlen, die täglichen Skipper-Reports und die Crew-Diarys zu lesen (www.clipperroundtheworld.com, unter "Teams" oder am Ende der News).

 

"Switzerland" lag lange auf dem 5. Platz und lieferte sich auf Distanz ein Matchrace mit "Invest Africa", die hundert Meilen weiter nördlich segelte. Schließlich wurden die Switzerlander von "Invest Africa" überholt. Die versauert dann aber ein paar Tage später im Norden in einer Flaute - das zweite Mal für Rich Gould, dass er auf diese Weise ausgebremst wurde. Er beendete das Rennen tatsächlich auf dem 11. Platz. Besonders grausam: Die Plätze 8 bis 11 wurden innerhalb von 6 Minuten entschieden, nach 5000 Meilen Rennen! "Switzerland" war kurz vor dem Ziel, noch auf dem 7. Platz liegend, in den Stealth Mode verschwunden und tauchte auf dem 5. Platz wieder auf, den sie diesmal auch souverän nach Hause segelten.

 

 

Clipper-Racer "One DLL" im Sturm
Clipper 70 "One DLL" mit 3 Reffs und Sturmfock auf dem Weg nach Australien

Kennzeichnend für die 3. Etappe (die gleichzeitig das 4. von 16 Rennen ist) waren die Stürme. Wind mit 50 bis 80 Knoten zog über die Flotte hinweg, mit ausgeprägten Fronten, hinter denen der Sturm Kreuzseen über die mächtige Dünung warf. In Böen erreichte der Wind bis 130 kn (rund 240 km/h). Die Böen im Southern Ocean sind berüchtigt und haben früher bereits Masten geknickt. Sie entstehen aus Sturmzellen innerhalb des Sturms, und wer dem Sturm angemessene Segel führt, der hat in der Bö zuviel oben.

 

Die Schiffe wurden gebeutelt, kamen aber ohne wesentliche Schäden davon. Zwei Verletzte wurden zu Beginn der Etappe nach Südafrika gebracht, ab einer gewissen Entfernung war das aber nicht mehr möglich. Auf "Switzerland" konnte leichtere Verletzungen mit Bordmitteln behandelt werden. Für alle Crews eine lehrreiche Etappe, die Selbstvertrauen gab. Eric Holden, der Skipper von "Henri Lloyd" schrieb: "Das sind keine Amateure mehr. Was sie erlebt haben, erleben die meisten Profis in ihrem ganzen Leben nicht."

So respekteinflößend der Southern Ocean mit seinen Stürmen ist, es gab auch stille, magische Momente. Round-the-worlder Lindsey Noble beschrieb im Crew  Diary von "Switzerland", wie sie eine Nacht auf See erlebte:

 

Mondlicht und Schokolade
 
Es gibt Momente auf dieser Reise, die so atemberaubend sind, dass ich mich immer an sie erinnern werde. Der Vollmond erhebt sich majestätisch durch dünne Wolkenbänke und taucht den ausnahmsweise einmal ruhigen Southern Ocean in mildes Licht. Letzte Nacht war er ganz hell und leuchtete uns den Weg. Wir hatten von 18-22 Uhr und von 02.00 bis 06.00 Uhr Wache, sodass wir bei klarem Himmel den Mondaufgang und den Sonnenaufgang hatten. Wunderbare Bilder, wunderbare Farben.
 
Die See ist ruhig nach einer Sturmphase. Wir hatten einen furchteinflößenden Sturm, haben aber alles heil überstanden. Ruhige, immer noch mächtig rollende Wellen. 20 Knoten Wind von der Seite und eine klare Nacht machen das Steuern zum Erlebnis.
 
Der Mondaufgang war umso bemerkenswerter, als er unmittelbar auf einen fast perfekter Vorsegel-Wechsel (von Yankee 2 auf Yankee 1) erfolgte. "Heidi" (wie wir unsere "Switzerland" nennen) nahm Fahrt auf und surfte die Wellen hinunter, als hätte sie nie etwas anderes getan. Jeder von unserer Wache ging eine Zeitlang ans Ruder.
 
Ein weiteres Highlight war die Ritter-Sport-Schokolade in der Snack-Box. Harry hat einen brillianten Sponsor aufgetan, und wir haben einen ordentlichen Vorrat dieser fabelhaften Schokolade dabei. In dieser Nacht gab es die Erdbeer-Variante und dunkle Schokolade mit Nüssen. (...)
 

 

 

Ritter-Sport Auswahl
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